Wie verschieden sie sind! Davide Incorvaia wirkt ruhig und konzentriert, während seine Finger in verrückten Läufen und Tonfolgen über die Tasten des Flügels rasen.
Dabei geht es zu, als gleiche das Klavier einer Art Wildwasserlauf. Davide Incorvaia beherrscht auf dieser Strecke auch die turbulentesten Wirbel, diese ganzen Canyons, die sein Kopf produziert.
How different they are! Davide Incorvaia seems calm and concentrated, while his fingers race over the keys of the grand piano in crazy runs and tone sequences.
It is as if the piano resembles a kind of whitewater course. Davide Incorvaia also masters the most turbulent eddies on this route, all these canyons that his head produces.
Zärtlich umarmt Daigo Nakai den langen Hals seines Kontrabasses, scheint total in ihn versunken, empfindet jeden Ton intensiv mit, antizipiert, spürt nach, tanzt mit dem ganzen Körper und seinem Instrument. Er ist ein Virtuose und gehört zu den gefragtesten Bassisten der Berliner Jazzszene.
Daigo Nakai tenderly embraces the long neck of his double bass, seems totally immersed in it, feels every note intensely, anticipates, traces, dances with his whole body and his instrument. He is a virtuoso and one of the most sought-after bassists on the Berlin jazz scene.
Shinichi Nakajima. Seine komplette Aura lächelt. Da ist so ein unendlich sanfter Zen-Friede in diesem Ausdruck, wie passt der zu seinem Schlagzeug, diesem lauten dominanten, ja oft krachend aggressiven Instrument?! Doch offerieren uns seine tänzerischen Armbewegungen eine rhythmische Perfektion in jeder Couleur.
Shinichi Nakajima erzeugt Klänge, als verfüge auch ein Schlagzeug über hundertfache Tonlagen. Es ist sein, ihm eigener Jazz-Space, der sich hier auftut und an dem wir teilhaben dürfen. Wie eine neue Philosophie, eine freundliche Botschaft, dass Extreme wie unüberhörbare Aggressivität einerseits und Frieden andererseits mittels Musikalität integriert werden können. Auch sein Schlagzeug wird laut, haut drauf, kracht, fliegt, hebt ab – aber es ist eben nie einfach nur „Krach“, sondern jeder Schlag ein neuer Ton, eine Synthese, ein Hinweis – Musik!
Shinichi Nakajima. His complete aura is smiling. There is such an infinitely gentle Zen peace in this expression, how does it fit in with his drums, this loud dominant, often crackingly aggressive instrument?! But his dancing arm movements offer us a rhythmic perfection in every color.
Shinichi Nakajima creates sounds as if a drum kit also had a hundredfold pitch. It is his – his own, individual jazz space, which opens up here and in which we are allowed to participate. Like a new philosophy, a friendly message that extremes such as unmistakable aggressiveness on the one hand and peace on the other can be integrated through musicality. His drums also get loud, hit it, crash, fly, take off – but it’s never just „noise“, but each beat is a new tone, a synthesis, a hint – music!
Wir hören die wertvollen Informationen über den komplexen Hintergrund dieser Profimusiker, die uns Marina Thalke vor Konzertbeginn in einem kurzen Vortrag präsentiert. Ein guter Service der Veranstalter, der dem Publikum auch die Menschen an den Instrumenten gleich viel näherbringt und damit den Zugang zu deren Musik erleichtert.
We hear the valuable information about the complex background of these professional musicians, which Marina Thalke presents to us in a short lecture before the start of the concert. A nice service of the organizers, which brings the audience closer to the people on the instruments and facilitates access to their music.
Denn da kommt so viel zusammen auf dieser Bühne. Die jahrzehntelange Ausbildung der Musiker, die in diesem Beruf nie enden wird, die unterschiedlichen Einflüsse aufgrund von Herkunft und Kultur und die ganz individuelle Annäherung an ein Stück, warum man es heute Abend eben nur so spielen kann und muss. Jazzmusik vom Feinsten, hier mitten in Berlin, präsentiert von einem internationalen, bunt zusammenwirkenden Potpourri von Profimusikern aus aller Frauen- und Herrenländer. Heute Abend spielen nach diesem Trio weitere Musiker aus Italien, Japan, Peru, Schweden und Deutschland zusammen. Es funktioniert – und allein das ist schon eine ungeheure Botschaft. Nach dem Intro „A tribute to Chick Corea“ mit Davide Incorvaia, Daigo Nakai und Shinichi Nakajima kommen nach und nach andere MusikerInnen und Musiker mit ihren Instrumenten auf die Bühne. Profis, Semi-Profis und Amateure. Man hat noch nie zuvor zusammengespielt, spricht sich kurz ab, einigt sich auf gemeinsam bekannte Stücke und die entsprechenden Tonlagen. Jede Sekunde ist ein Zusammenspiel aus Können und Technik, Zufall der eigenen Verfassung und Stimmung im Raum, Persönlichkeit, Momentaufnahme. Wenn es keine konservierten Tonaufnahmen gibt, dann bleibt jeder Ton dieser Konzerte unwiederbringlich.
Because so much comes together on this stage. The decades of training of the musicians, which will never end in this profession, the different influences due to origin and culture and the very own, individual approach to a piece, why you can and must play it tonight.
Jazz music at its finest, here in the middle of Berlin, presented by an international, colorful potpourri of professional musicians from all over the world. Tonight, after the trio, other musicians from Italy, Japan, Peru, Sweden and Germany will play together – top professionals and armateurs. It works – and that alone is a tremendous message.
After the intro „A tribute to Chick Corea“ with Davide Incorvaia, Daigo Nakai and Shinichi Nakajima, other musicians gradually come on stage with their instruments. They have never played together before, discuss briefly, agree on jointly known pieces and the corresponding pitches.
Every second is an interplay of skill and technique, coincidence of one’s own condition and mood in space, personality, snapshot. If there are no preserved sound recordings, then any sound of these concerts remains irretrievable.
Seit Oktober 2022 bietet die Location „Alte Feuerwache“ diese Jamsessions im zweiwöchigen Rhythmus an. Schnell hat sie sich aufgrund der hochkarätigen Qualität der Musiker und Veranstaltungen zu einem #Geheimtipp für Jazzlovers gemausert. Als der Hut für die Spenden an die Musiker herumgeht, würde man am liebsten mindestens so viel finanzielle Wertschätzung hineinwerfen können, wie ein Eintritt in der Waldbühne bei einem Rolling-Stones-Konzert zum Beispiel kostet.
Since October 2022, the location „Alte Feuerwache“ has been offering these jam sessions every two weeks. It has quickly become an #insider tip for Jazzlovers due to the top-class quality of the musicians and events. When the hat goes around for the donations to the musicians, one would like to throw in at least as much financial appreciation as an entrance fee to the Waldbühne at a Rolling Stones concert, for example.
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—Next Event —
Die nächste Jamsession findet am 27. April 2023 um 20:00 Uhr statt.
Alte Feuerwache, Marchlewskistraße 6, 10243 Berlin
NAKED JAZZ presents International Jazz Day
das Kelvin Sholar Trio does Strawinsky and more.
Kelvin Sholar (piano), Charles Sammons (bass),
Eric Vaughn (drums).
special guest: Johan Leijonhufvud on guitar
(photo: screenshot Webseite Alte Feuerwache)